Das Projekt von Fritz Eicher beginnt mit der radikalen Rodung eines ausgesuchten Gartengrundstücks im Winter 2013. Der Künstler dokumentiert dann die Wiederbesiedlung. Auf der Brache wachsen Pflanzen, die ursprünglich in dieser geographischen Lage nicht beheimatet waren. Statt der Vielfalt der kargen Feuchtwiesen, entsteht das blütenlose Grün überdüngter ehemaliger Ackerflächen. Die Begradigung der Bäche und Wassergräben, die systematische Trockenlegung der dort schon seit Jahrhunderten existierenden Feuchtgebiete im großen Stil, und eine intensive Landwirtschaft im weiten Umfeld, haben eine neue Situation geschaffen.
Die in der Zukunft auf der Landfläche zugelassene gärtnerische Nutzung wird das Biotop erneut überformen. Menschen hinterlassen dabei ihre Spuren. Welche das sind, entscheiden die Benutzer selbst. Ihre Veränderungen zeigen die Sehnsucht nach der verlorenen Natur oder ihr Bedürfnis, selbstverantwortlich ein Beitrag zur täglichen Ernährung zu erwirtschaften. Dabei wird auch der Wunsch eines naturgemäßen Gartenbaus mit Kreativität in der Gartengestaltung verbunden. Der Garten wird dabei zum Projektionsfeld innerer Verfasstheit und zeigt aber auch gleichzeitig eine Verantwortung für die Zukunft dieser Erde. Die inselartige Blütenpracht wird eventuell zu einer Vernetzung vieler Gärten führen und auch die urbanen Flächen mit einbeziehen, so dass heutige Monotonie und Brache von einer neuen „menschengemachten“ Natur überzogen wird, die Nischen für Tiere und Menschen darstellt.
Dies beinhaltet eine eventuelle Chance, dass das Zeitalter der Menschen positiv in die Erdgeschichte eingehen könnte.
Das Anthropozän, das vor rund 11.000 Jahren mit der Erfindung der Pflanzenzucht begann, hat die Erde verändert. Die Menschheit hinterließ seit dieser Zeit deutliche Spuren auf der Erde. Die Veränderungen unseres Planeten sind sogar so drastisch, dass manche Geologen bereits von einem neuen erdgeschichtlichen Zeitalter sprechen: dem Zeitalter des Menschen – dem Anthropozän.
21.04.2012
Geologen diskutieren seit Jahren über eine neue Epoche der Erdgeschichte: das Anthropozän. Noch sind sie sich nicht einig, wann diese Epoche begonnen hat.
In einem sind sich alle Wissenschaftler einig: Das Anthropozän ist die Epoche, in der die Menschheit die Landschaft und die Umwelt tiefgreifend verändert. Damit sind nicht die scheinbar offensichtlichen Veränderungen wie etwa die Städte aus Stahl und Beton gemeint, oder die Flächen, die zur Landwirtschaft genutzt werden.
Gemeint sind die weniger sichtbaren Eingriffe in die Natur, wie zum Beispiel die CO2-Emissionen und der damit verbundene Klimawandel, aber auch andere Eingriffe in Naturkreisläufe. Etwa der empfindliche Kreislauf der Regenwälder, der durch Rodung massiv gestört wird. Die durch Monokultur ausgerotteten Pflanzen und Insekten und das rasche Verschwinden der Amphibien, sowie die aus ihr erfolgende Ausfall der Nahrungskette.
Der Zerfall von Plastik in Mikroteile in den Weltmeeren, unterstützt durch eine Übernutzung des Fischfangs, zerstören in noch nicht absehbaren Umfang das Biotop der Ozeane.
Den Begriff Anthropozän hat der Atmosphärenchemiker und Nobelpreisträger Paul Crutzen im Jahr 2002 geprägt. Er erkannte, dass wir nicht länger vom Quartär reden können. Laut den Geologen stehen wir gerade wieder an einer Epochenwende, denn der Mensch prägt Umwelt und Natur.